Wie kam es nun zu dem Film „Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach“
Das ist auf meinem Mist gewachsen !
so lautet ein Artikel in der Fersehzeitschrift „Hör Zu“ aus Jahr 1971 über Manfred Burk, vielen Leuten eher bekannt als Mohschneirasch Manfred der in Kombach, in der Buchenauer Straße 6, das Licht der Welt erblickte.
Weiter heißt es in dem Beitrag: Manfred Burk ist eines Tages auf dem Dachboden seines Elternhauses auf alte Zeitungen aus dem Jahr 1909 gestoßen, die ein Ereignis aus dem Jahre 1822 schilderten: Arme Leute hatten dazumal nach mehreren vergeblichen Anläufen einen Geldtransport ausgeraubt. Doch der „plötzliche Reichtum“ fiel auf. Fünf der Räuber wurden hingerichtet, einer beging im Gefängnis Selbstmord, zwei weitere konnten fliehen.
Dieser Postraub „Made in Old Germany“ faszinierte Burk. Er begann in Archiven zu stöbern, Leute auszufragen und fand schließlich weitere Unterlagen. Der ehrgeizige Amateurforscher mochte sich nicht damit begnügen, mit seinen Ermittlungen die Heimatchronik zu bereichern. Er fasste sich ein Herz und schickte das in monatelanger Arbeit gesammelte Material ans Fernsehen. Mit Erfolg!
Der Filmregisseur Volker Schlöndorff, dem der Stoff zur Verfilmung angeboten wurde, zeigte sich sofort begeistert: „Die Wirklichkeit ist eben viel dichterischer und dramatischer als eine Dichtung.“ Er besuchte Manfred Burk in seinem Heimatdorf, um weitere Einzelheiten zu erfahren, und schrieb dann das Drehbuch, in das er ganze Passagen wörtlich übernahm, so dass Manfred Burk stolz sagen darf: „Das ist auf meinem Mist gewachsen!“
Bei den Filmaufnahmen im Odenwald, die Innen- und Außen-Aufnahmen wurden im und um das Kloster Schäftlarn gedreht, konnte er sich auch selbst davon überzeugen, dass „von einigen kleinen Ungenauigkeiten abgesehen, die ich an Ort und Stelle korrigiert habe“, bei der Verfilmung seiner Geschichte alles mit rechten Dingen zuging. Er durfte sogar als Komparse in der Uniform eines Landschützen mitwirken.
Verständlich, dass man im ganzen „Hinterland“ mit Spannung den Sendetermin des Stückes erwartete. Vielleicht war unter den Zuschauern auch eine amerikanische Familie, die häufig aus den USA ins Hessische zu Besuch kommt. Es sind Nachfahren von David Briehl, einem der Räuber, der nach dem Überfall fliehen konnte, nach Amerika auswanderte und bei San Franzisko eine noch heute existierende Strumpffabrik gründete.
Unten der Brief des David Briehl an seinen Bruder aus dem Jahre 1848 im Original und der Übersetzung:
Sangerties, den 25t. April 1845
Lieber Bruder, wenn dich mein wenig Schreiben
noch bei guter Gesundheit antrifft, so soll es mir von
Herzen recht lieb sein. Lieber Bruder, dieser Brief würde
zu klein sein, um euch alles zu schreiben, wie es in
America ist; aber zur Beruhigung will ich dir
schreiben, daß ich auch geheiratet hab. Gott sei Dank,
es geht uns noch sehr wohl; wir haben uns auch
ein neues Wohnhaus gebaut mit einem sehr große
Gut, dazu auch einen sehr schöne Platz; kostet 1000 Thaler;
wir sind auch sehr gesegnet in unserm Ehestand;
der Herr hat uns bewahrt vor Krankheit; denn es ist
sehr fieberisch hier im · Herbst, und die Hitze im Sommer
ist manchmal so fürchterlich groß; aber der Winter ist nicht anhaltend; wir sind immer gesund und wohl; wir
haben auch 2 gesunden Töchtern in unser Ehe erzeugt.
Lieber Bruder, die 230 Thl., die du mir für mein Anteil
Vermögen bezahlt hast, so kannst du nun Schalten und
Walten damit, wie du willst. Ich will schließen.
Ich grüße euch viel tausendmal.
David Briehl